Reisebericht Frankreich 2022
Reise vom 03.09. bis 25.09.2022
Unsere dreiwöchige Rundreise führte uns ins Elsass, Provence, Ardèche und Burgund. Die Reise haben wir zusammen mit unseren Freunden Kerstin und Peter unternommen.
Stationen der Reise
Aigues-Mortes in der Camargue (Provence)
Balazuc im Département Ardèche
Charrey-sur-Saône in der Nähe von Dijon (Burgund)
Fréland im Elsass
Das Elsass ist eine Region im Nordosten Frankreichs, die in der Rheinebene liegt und an Deutschland sowie die Schweiz grenzt. Östlich bildet der Hauptkamm der Vogesen die Grenze zum restlichen Frankreich. Die Region stand jahrhundertelang abwechselnd unter deutscher und französischer Kontrolle und weist eine entsprechend gemischte Kultur auf. Aus diesem Grund trifft man dort auch auf deutsch klingende Städtenamen. Einige Einwohner sprechen auch noch die deutsche Sprache.
Wir waren für 2 Tage zu Gast bei Margaret und Philippe im Bed & Breakfast “La haute Grange” in der Nähe von Fréland. Das sympathische Gastgeberpaar hat uns wie alte Freunde empfangen, das Haus und unsere Zimmer gezeigt und uns viele Tipps für Unternehmungen in der Umgebung gegeben. Abends waren wir auf ihre Empfehlung im Restaurant du Musée in Fréland speisen und hatten einen wunderbaren lukullischen Auftakt unserer Reise.
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Das Elsass ist ein Weinanbaugebiet mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung, es werden dort hauptsächlich Weißweine angebaut. Die Rheinebene und die Berge bieten vielfältige Freizeitaktivitäten.
Zu den kulinarischen Highlights im Elsass zählen unter anderem Flammkuchen, Munster Käse, Sauerkrautgerichte, Zwiebelkuchen, Baeckeoffe – ein deftiger Kartoffel-Fleisch-Wein-Eintopf…..
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Wir hatten einen Tag Zeit, um die Umgebung zu erkunden und haben uns für folgende Orte entschieden:
Kaysersberg ist ein romantischer Ort, an der elsässischen Weinstraße, nur 10 Minuten von Colmar gelegen. In der Altstadt finden sich viele reich verzierte Fachwerkhäuser. Übrigens wurde hier 1875 der berühmte Missionsarzt und Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer geboren.
Éguisheim liegt inmitten von Weinbergen und ist 15 Minuten von Colmar entfernt. Es ist eines der schönsten Dörfer Frankreichs und wurde 2013 sogar zum Lieblingsdorf der Franzosen gewählt.
Von der 627 Meter hohen Burgruine Hohlandsberg aus dem Jahr 1276 hat man einen fantastischen Blick auf Colmar und das Elsass, vom Rheintal bis zum Kaiserstuhl, über Straßburg und Basel. Eine begehbare Ringmauer umschließt die Burgruine. Weiterhin dient die Burg als Kulisse für kulturelle Veranstaltungen. Eine Dauerausstellung beleuchtet das damalige Leben und die Geschichte der Burg.
Gordes in der Provence
Die Provence ist eine Landschaft im Südosten Frankreichs am Mittelmeer, zwischen Rhône Tal und Italien gelegen, und ist die nächste Station unserer Reise. Die Provence steht für blühende Lavendelfelder, die Côte d’Azur, geschichtsträchtige Städte wie Marseille, Arles und Avignon und die Kulturlandschaft der Camargue.
Für ein paar Tage waren wir in einem mittelalterlichen Steinhaus in dem Bergdorf Gordes im Luberon untergebracht. Gordes ist als eines der schönsten Dörfer, ähnlich wie Éguisheim 🙂, Frankreichs klassifiziert. Gordes ist ein wirkliches französisches Bilderbuchdorf. Es liegt malerisch auf einer Anhöhe, von der man einen weiten Blick in die provenzalische Landschaft hat. Unser Ferienhaus stammte aus dem 16. Jahrhundert und war ehemals eine Gerberei. Es war über 5 Etagen am Berg gebaut und hatte auf einer Seite einen hübschen, steinernen Vorgarten mit kleinem Pool. Dort haben wir jeden Morgen und einige Abende entspannt verbracht.
Wir haben so einige Dörfer in der Umgebung rund um Gordes besucht. Viele dieser Dörfer sind mit ihrer mittelalterlichen Architektur auf Hügeln gebaut und so wird man unweigerlich an die Toskana erinnert. Olivenanbau und Zypressen verstärken den Eindruck.
Le savoir-vivre ist die Kunst, das Leben zu genießen. Da können wir uns von den Franzosen so einiges abschauen. Die französische Lebensart in Worte zu fassen, fällt nicht leicht. Zumeist ist es eine Mischung aus geselligem Beisammensein, kulturellen Glücksmomenten und gastronomischen Genüssen. Man gewinnt den Eindruck, dass sich die Franzosen mit allem mehr Zeit nehmen und scheinen weitaus entspannter und geduldiger zu sein als wir Deutschen. Mittags schließen viele Geschäfte und es ist üblich, dann eine ausgedehnte Pause vorzugsweise mit einem ausgiebigen Essen zu bestreiten. Es stellt sich erst gar nicht die Frage ein alkoholisches Getränk zu bestellen, weil man im Anschluss ja noch arbeiten muss – man bestellt einfach den passenden Wein zum Essen. Lebensmittel haben in Frankreich einen viel höheren Stellenwert als in Deutschland, dazu ist man aber auch bereit, etwas mehr Geld dafür auszugeben.
In der Nähe des mittelalterlichen Dorfes Les Baux de Provence gelegen haben wir die Carrières de Lumières besucht. Mitten in einem ehemaligen Steinbruch werden Multimediale-Kunst-Projektionen mit wechselnden Programmen aufgeführt. So konnten wir eine Entdeckungsreise zu den Kunst- und Architekturschätzen der Stadt Venedig bewundern. Der Steinbruch liegt mitten im Berg und bildet eine riesige Halle. Durch die schiere Größe der Wände bietet sich eine einzigartige Atmosphäre für die Multimediale-Kunst-Projektionen.
Video Carrières de Lumières – bitte den Ton einschalten.
Kunst ist in Frankreich allgegenwärtig. Wir waren begeistert von den vielfältigen und abwechslungsreichen Möglichkeiten und Angeboten. Auf dem Weingut Château La Coste, in der Nähe von Aix-en-Provence gelegen, haben wir einen ganzen Tag verbracht. Eingebettet in die Weinberge liegt ein futuristisches Weingut mit vielen unterschiedlichen zeitgenössischen Kunst-Installationen, Skulpturen und Ausstellungsräumen. Eine großangelegte Gastronomie bietet die Möglichkeit Weine zu verkosten und Essen zu gehen.
Einen heißen Septembertag verbrachten wir in Roussillon, auch eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Die Ockerfelsen und der Ortskern mit den ockerfarbenen Häusern sind eine Besonderheit in der Region. Auf jeden Fall sollte man eine Wanderung durch die Ockerbrüche unternehmen, andernfalls verpasst man eine unvergessliche Farbkomposition der Natur. Die Felsen leuchten hier von Hellgelb bis Dunkelkarmin. Übrigens habe ich hier zum ersten Mal die Eissorte Lavendel-Honig probiert, sehr lecker 🙂
Aigues-Mortes in der Camargue (Provence)
Die Camargue ist eine Schwemmlandebene, entstanden durch den Fluss Rhone, der hier im Mittelmeer mündet. Landwirtschaftlich wird die Camargue zum Gemüse-, Obst- und Reisanbau sowie zur Viehzucht genutzt. Hier sind sowohl die bekannten weißen Camargue-Pferde als auch die Flamingos beheimatet. Eher unbekannt ist die Camargue-Stier-Zucht. Durch die endlose, flache Naturlandschaft finden sich hier auch Salinen, viele Wasservögel und Myriaden von unablässig stechenden Moskitos.
Ganz fantastische Möglichkeiten Flamingos und andere Wasservögel zu beobachten und zu fotografieren bietet der Le Parc Ornithologique de Pont de Gau. Im Herzen der Sümpfe gelegen, bieten Wanderwege und Beobachtungsunterstände eine seltene Nähe zu den Wildtieren. Ein weiteres Highlight ist ein offener Ausgang – so kann man Fotos bei bestem Abendlicht aufnehmen auch wenn der Park schon geschlossen hat. Einzig und allein störend sind die unablässig stechenden Moskitos. Peter und ich besuchten den Park ungeachtet der unzähligen Insektenstichen zweimal und konnten viele tolle Fotos aufnehmen.
Aigues-Mortes ist ein Ort in der Camargue, bekannt für seine Saline und entzückende Altstadt, die von einer rechteckigen Stadtmauer komplett umschlossen ist. Die begehbare Stadtmauer bietet einen fantastischen Blick auf die Altstadt, die Landschaft der Camargue und den Salzbergen der Salins du Midi. Die Gelb-Westen Antje hat bei einem Besuch der Saline ganz offiziell die Führung mit der Weste übernommen, die pro Gruppe einmal verteilt wurde.
Marseiller Seife, oder auch Savon de Marseille genannt, wird im Wesentlichen aus pflanzlichen Ölen und Soda hergestellt . Sehr häufig wird dabei Olivenöl mit einem hohen Anteil verwendet (mindestens 72 % Pflanzenöl und keine tierischen Fette). Die Marseiller Seife ist schlussendlich keine Herkunftsbezeichnung, sondern beschreibt ein Herstellungsverfahren. Der Ursprung dieser Art der Seifenherstellung liegt in Aleppo, Syrien.
Arles, die Stadt der Kunst und Geschichte, ist bekannt für den Reichtum ihrer antiken und romanischen Überreste. Das komplett restaurierte römische Amphitheater aus dem Jahr 80 v. Chr. ist das meistbesuchte Monument der Stadt und beherbergt immer noch viele Shows. Ganz in der Nähe kann das zur gleichen Zeit entstandene römische Theater besichtigt werden. Aber auch der gesamte historische Stadtkern mit den vielen Kunstgalerien, kleinen Geschäften und Gastronomie ist ein echtes Highlight.
Samba Rythmen in Arles – bitte den Ton einschalten.
Erwähnenswert ist auch die Vielzahl der Museen und das jährlich seit 1970 stattfindende Fotofestival Rencontres d’Arles, welches ein künstlerisches und zeitgenössisches Programm mit Ausstellungen in der ganzen Stadt anbietet.
Wir haben das Kulturzentrum “LUMA Arles” besucht. Es wurde 2018 eröffnet und widmet sich der zeitgenössischen Kunst und den neuen Medien. Im Mittelpunkt des Komplexes steht ein unregelmäßig geformter Turm, den der bekannte Architekt Frank Gehry entworfen hat. Auch im Innern kann man die außergewöhnliche Architektur wie eine elegante Wendeltreppe bestaunen und diverse Ausstellungen runden das Programm ab. Übrigens befindet sich im Gebäude ein Design- und Forschungslabor, welches nach lokalen Ressourcen forscht, um neue, weniger umweltbelastende Materialien zu entwickeln. So ist zum Beispiel im Gehry-Turm eine Paneele aus dem Salz der Camargue verbaut.
Balazuc im Département Ardèche
Die Ardèche ist ein Fluss in Südfrankreich im gleichnamigen französischen Departement Ardèche. Der Fluss fließt durch eine bergige Landschaft mit teilweise tiefen Schluchten und ist bei Kanufahrern sehr beliebt. Besonders sehenswert ist die Pont d’Arc, ein einzigartiges Felsentor, das sich über den Fluss spannt. Es bildet den Anfang einer imposanten Schlucht mit spektakulären Felswänden, die sich auf 20 km Länge in die Karstlandschaft gegraben hat.
Ganz in der Nähe lag unsere nächste Station der Reise, die mittelalterliche Gemeinde Balazuc, erhöht auf einem Felsplateau gelegen am linken Ufer des Flusses Ardèche. Das Gebiet rund um Balazuc war bereits in der Steinzeit bewohnt und die Grotte Chauvet bei Pont d’Arc ist eine der ältesten und größten Steinzeithöhlen der Welt. Die Höhle wurde detailgetreu nachgebaut, um die Höhlenmalereien der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Die Originalhöhle ist streng geschützt.
Vogüé liegt an den Ufern der Ardèche und wird vom Château de Vogüé dominiert. Das vollständig restaurierte mittelalterliche Schloss erhebt sich majestätisch im Herzen von Vogüé und in den prächtigen Sälen werden Wanderausstellungen präsentiert. Ein Besuch ist wirklich zu empfehlen.
Die 24 km lange Via Ardèche ist ein Rad- und Fußweg und folgt einer alten Eisenbahnlinie durch das Tal der Ardèche zwischen Vogüé und Grospierres. Der Streckenverlauf wird über einige Viadukte und Tunnels geführt und eröffnet tolle Ausblicke in die Landschaft. Wir haben uns E-Bikes ausgeliehen und sind die gesamte Strecke hin- und zurück geradelt.
Charrey-sur-Saône in der Nähe von Dijon (Burgund)
Burgund ist eine Region im östlichen Zentrum Frankreichs und die Hauptstadt Dijon ist bekannt für den gleichnamigen Senf. Der schiffbare Fluss Saône durchquert die Region und mündet bei Lyon in die Rhône . Das Burgund (französisch Bourgogne) ist eine landwirtschaftlich geprägte Region, die vor allem für ihre Rotweine bekannt ist.
Unseren Aufenthalt nutzen wir, um die Städte Dijon, Beaune und den Künstler-Steinbruch in Villars-Fontaine zu besuchen.
Dijon ist nicht nur für den gleichnamigen Senf bekannt, sondern steht auch für Kunst und Geschichte. Der Palast der Herzöge von Burgund liegt im Stadtzentrum und beherbergt neben dem Rathaus auch ein Kunstmuseum, welches zu den bedeutendsten Museen Frankreichs zählt. Das Stadtzentrum ist eine riesige Fußgängerzone mit Fachwerkhäusern, romanischen und gotischen Kirchen und einer belebten Markthalle.
Beaune ist eine von einer zwei Kilometer langen kreisrunden Mauer umgebene Stadt im Zentrum des Weinanbaugebiets Burgund. Das wohl bekannteste Monument ist das Museum Hôtel-Dieu mit seinen prächtigen bunt glasierten Dachziegeln aus dem 15. Jahrhundert. Es bietet einen interessanten Einblick in die Krankenpflege vergangener Zeiten. Seinerzeit stiftete Nicolas Rolin ein Hospital für die armen Kranken mit einer angeschlossenen Kapelle. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden Alte, Behinderte, Waisen, Kranke, Gebärende und Notleidende hier behandelt.
Bunt glasierte Dachziegel sind eine architektonische Spezialität im Burgund. Die zu Mustern angeordneten Flachziegeln gehören zu den Besonderheiten der traditionellen Baukunst Burgunds. Es spiegelte den Reichtum der Besitzer und war ein beliebtes Statussymbol. Das Hôtel-Dieu in Beaune ist ein prächtiges Beispiel für diese Kunst der Dachdeckung.
https://www.beaune-tourismus.com/
Villars-Fontaine ist ein kleines Dorf, dessen Höhepunkt der Steinbruch „Carrière de Comblanchien“ ist. Die glatten und hohen Steinwände boten Street-Art Künstlern perfekte Möglichkeiten, großflächige und fantastische Mural-Arts (großformatige Wandmalerei) zu erstellen. Ein Sommerfestival im Steinbruch bot eine ansprechende Kulisse und die Möglichkeit Künstlern beim Malen zuzuschauen und deren Werke zu kaufen.
Vielen Dank für die tollen Fotos (z.B. der Flamingo) und die Eindrücke aus der Provence, die Marianne und mich für unseren geplanten Urlaub in Südfrankreich inspirieren.
Lieber Stefan,
vielen Dank für die tolle Zusammenfassung unserer Reise. Du hast du viele schöne Momente unserer gemeinsamen Reise festgehalten…Die Erinnerungen bleiben
Liebe Grüße
Peter
Hallo Stefan,
wieder ein toller Bericht mit schönen Fotos. Besonders gut hat mir das “Badespaß-Foto” gefallen, das ist wirklich etwas besonderes. Ich freue mich auf viele weitere schöne Reisen mit Euch, bis September ist es ja nicht mehr sooo lange.
Liebe Grüße
Kerstin