Immmer dann, wenn man Himmelskörper wie Sterne, Milchstraße oder auch den Mond scharf bez. als scharfen Punkt abbilden möchte, setzt man die 500er-Regel ein – aber was bedeutet die 500er-Regel?
Alle Himmelskörper, insbesondere die Erde sind in Bewegung. Daraus resultiert, dass man für eine scharfe Abbildung nicht beliebig lange belichten kann. Die 500er-Regel gibt die maximale Belichtungszeit an, mit der man die Himmelskörper noch scharf fotografieren kann. Sternenspuren hingegen werden bewußt sehr lange belichtet (mehrere Stunden). Bei diesen Fotos werden die Sterne häufig als konzentrische Kreise dargestellt.
In diesem Beitrag werden Aspekte wie Belichtungszeit, Iso-Wert, Fokuseinstellung, passende Objektive…behandelt. Als Aufgabe dient uns ein Foto von der Milchstraße. Wie man den den passenden Ort und Zeit für ein Milchstraßen-Foto recherchiert, beschreibe ich hier nicht – da müsste man einen separaten Beitrag schreiben.
Doch wie berechnet man die maximale Belichtungszeit?
max. Belichtungszeit = 500 / (Brennweite x Cropfaktor)
Der Cropfaktor berücksichtigt die Sensorgröße. Bei Vollformatkameras ist der Cropfaktor 1. Für APS-C Kameras liegt dieser Wert bei 1,5 und bei MFT (Micro Four Third) Kameras beträgt dieser Faktor 2. Der Einfachheit halber werden im Beitrag alle Brennweitenangaben nur im KB-Äquivalent (Vollformat) angegeben.
Die passende Objektivwahl
Die Milchstraße ist im Firmament riesig. Aus diesem Grund macht ein Ultraweitwinkel-Objektiv Sinn. 14mm bis 16mm eignen sich hervorragend. Das Licht der Milchstraße oder auch der Sterne ist sehr, sehr schwach. Aus diesem Grund sollte man mit Offenblende fotografieren. Perfekt ist eine Anfangsblende von 2,8, aber 4,0 eignet sich auch noch. Bei 16mm Brennweite und einer Vollformatkamera ergibt sich eine maximale Belichtungszeit von 30 Sekunden
500 / (16mm x 1) = 31,25.
Da man den Autofokus nicht nutzen kann, eignen sich auch preisgünstigere handfokussierbare Objektive von Drittherstellern.
Iso-Wert Einstellung
Wie bereits erwähnt ist das Sternenlicht sehr schwach. Aus diesem Grund muß man bei einer Blende von 2,8 und Belichtungszeit von 20-30 Sekunden mit eimen Iso-Wert von ungefähr 3200 rechnen. Bei Objektiven mit einer Anfangsblende von 4,0 ensprechend höher. Da sollte man schon das RAW-Format wählen. Weiterhin empfiehlt sich, die Kamera-Einstellung „Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung“ zu aktivieren. Nicht zu verwechseln mit HighISO-Rauschreduzierung! Dabei wird kameraintern ein zusätzliches Foto mit geschlossenem Verschluss aufgenommen und mit dem eigentlichen Foto verrechnet. So werden zum Teil die Störungen und eventuell vorhandenen Hotpixel im RAW-Foto eliminiert.
Weitere Kamera Einstellungen
Sinn macht der manuelle Modus, Moduswahlrad also auf M stellen. Iso-Wert auf 3200 legen und die maximale Belichtungszeit einstellen. Falls die Belichtung nicht passt, wird eine Änderung ausschließlich über den Iso-Wert realisiert.
Fokus richtig einstellen
Dazu in die Liveview weschseln und den Fokus auf manuell stellen. Mit der Lupenfunktion das Vorschaubild maximal vergrößern. Man sucht sich einen hellen Stern aus und dreht an dem Fokusring solange bis der ausgesuchte Stern im Display am kleinsten dargestellt wird. Genau dann ist der Fokus perfekt eingestellt. Man sollte sich die Stellung des Fokusringes merken oder markieren. Weiterhin macht es Sinn, dies im Vorfeld durchzuführen.
Wolken verdecken normalerweise die Sicht, aber mit etwas Glück stören sie nicht. Die Wolken erscheinen auf dem obigen Fotos heller als in der Wirklichkeit was zu einem der langen Belichtungszeit und eventuell dem Fremdlichteinfluss der ca. 50 km entfernten Stadt geschuldet ist.
Motivgestaltung
Einen Vordergrund wie zum Beispiel einen Fels, Baum ect. sollte man in die Motivkomposition mit einbinden. Entweder als Shilouette oder man leuchtet mit einer Taschenlampe den Vordergrund an, um diesen prominenter ins Foto zu rücken.
Tipps für die Bildbearbeitung
Farbtemperatur auf ca. 3500 Kelvin einstellen und den Mikrokontrast mittels dem Klarheitsregler etwas erhöhen.
Buchtipp
Nachtfotografie und Lichtmalerei
von Lance Keimig
dpunkt.verlag
Die Astro-Landschaftsfotografie wird unter anderen Themen ausgiebig beschrieben.
Diese Buch habe ich gelesen und kann es wirklich weiter empfehlen